Der Klimawandel lässt so manchen privaten Waldbesitzer umdenken: Weg vom reinen Nutzholz für die Vermarktung und hin zu Bäumen, die besser sind für den Boden, für die darin lebenden Tiere und für das Klima. Und denen die Borkenkäfer nicht so viel anhaben können.

Text: Nach den jüngsten Sturmschäden wird auf der ostfriesischen Halbinsel in vielen Wäldern aufgeräumt. Holzerntemaschinen sind im Einsatz, auch im Moorhauser Wald (Landkreis Friesland). Auf einem knappen Hektar wurden hier Kiefern geschlagen, nur die vereinzelt stehenden Buchen sind geblieben. Aus einem ganz bestimmten Grund: Der Wald soll auf diesem Areal umgewandelt werden, von einem Kiefern- in einen Mischwald. Künftig sollen hier Eichen und Buchen wachsen, vielleicht noch ein paar Douglasien. Der Klimagedanke spielt dabei für Robert Allmers, Besitzer des insgesamt etwa 70 Hektar großen Privatwaldes, eine nicht eben kleine Rolle. Denn der Klimawandel, so Allmers, habe zu einer starken Vermehrung des Borkenkäfers geführt, der die Wälder – vor allem den Nadelbaum Fichte – schädige. Das führe schon zu einem starken Umdenken.

Allmers ist dabei in guter Gesellschaft: „Es gibt immer mehr Waldbesitzer, die so umdenken“, berichtet Bezirksförster Erich Delfs von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Delfs betreut etwa 320 private Waldbesitzer in den Kreisen Leer, Aurich, Wittmund und Friesland, zusammengeschlossen in der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Ems-Jade. Insgesamt macht die Fläche der FBG-Mitglieder knapp 1750 Hektar Wald auf der ostfriesischen Halbinsel aus.

Delfs kann auch erklärten, warum Laubbäume wie Buchen oder Eichen für das Klima besser sind, als etwa Monokulturen aus Nadelbäumen. „Zum einen speichert eine Buche deutlich mehr Kohlenstoffdioxid als ein Nadelbaum“, so der Förster. Und zum anderen verbesserten Laubbäume den Boden. Runterfallende Blätter würden sich schneller zersetzen, den PH-Wert des Bodens verbessern und so auch mehr Möglichkeiten für Mikroorganismen schaffen. „Insgesamt wird ein Wald durch diese Umwandlung deutlich stabiler“, erklärt Delfs.

Die privaten Waldbesitzer der FBG Ems-Jade folgen mit ihrer Waldumwandlung auch einer Empfehlung des deutschen Verbandes forstlicher Forschungsanstalten (DVFFA). In einem Positionspapier aus dem Herbst 2019 wird dort etwa festgestellt, dass die Herausforderungen des Klimawandels neue Antworten erfordern, da man nicht mehr ohne weiteres auf den Erkenntnissen und Erfahrungen der Vergangenheit aufbauen könne. Erforderlich sei ein aktives Handeln der Waldbesitzer, um die vorhandenen Wälder zu stabilisieren, die Risiken zu begrenzen und die Wälder schrittweise so zu entwickeln, dass sie an das künftige Klima besser angepasst sind als die heutigen Bestände. Ziel: Die Wälder sollen auch in Zukunft die vielfältigen an sie gestellten Anforderungen der Gesellschaft erfüllen können und als größte CO2-Senke erhalten bleiben.

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