Mit Fallen gegen Borkenkäfer
Auch ganz im Nordwesten Niedersachsens wächst bei den privaten Waldbesitzern die Angst vor dem Borkenkäfer. „Wir müssen alles dafür tun, damit der Forstschädling sich nicht ausbreitet und immer mehr Bäume befällt“, sagt Henning Freiherr von Schele, Vorsitzender der Fortbetriebsgemeinschaft (FBG) Ems-Jade. „Wir müssen unsere Wälder schützen!“ Man nehme deshalb an einem Programm des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums teil, das das Aufstellen besonderer Fallen unterstützt. Die FBG Ems-Jade vereint die Besitzer von Privatwäldern in den Landkreisen Aurich, Friesland, Leer und Wittmund sowie in den Städten Emden und Wilhelmshaven. Ihre Mitglieder bewirtschaften zusammen knapp 1750 Hektar Wald auf der ostfriesischen Halbinsel.
Der Nordwesten steht im Vergleich zu südlicheren Regionen Niedersachsens allerdings noch ganz gut da: „In Ostfriesland gibt es noch keine Borkenkäfer-Katastrophe“, so Bezirksförster Erich Delfs von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Anders als etwa im Harz, wo der Wald durch den Befall im vergangenen Jahr schon hektarweise tot sei. „Aber den Borkenkäfer gibt es auch bei uns, einzelne Bäume sind schon befallen“, so Delfs. Nun gelte es, ein Ausbreiten der Population zu verhindern.
Das Problem mit den Borkenkäfern: Die Weibchen nisten sich unter der Rinde ein – vor allem bei Fichten – und legen dort ihre Eier ab. Die Larven wachsen dort sechs bis acht Wochen lang heran, ernähren sich vom Baum und zerstören dabei seine Leitungswege. Will er nach der Winterruhe wieder ausschlagen und Wasser ziehen, funktioniert das nicht mehr. Der Baum stirbt ab. Die herangewachsenen Käfer sind dann längst weg und haben sich neue Bäume gesucht. Da es bis zu drei Generationen von Borkenkäfern im Jahr geben kann – je nach Witterungslage – können auf diese Weise große Mengen befallen werden. Nach Auskunft des Landwirtschaftsministeriums in Hannover konnte aufgrund der optimalen Brutbedingungen im vergangenen Sommer – lang, heiß und trocken – ein Borkenkäferweibchen mehr als 100.000 Nachkommen schaffen.
Das Ministerium hat den Waldeigentümern im März 2019 Soforthilfen im Wert von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um Maßnahmen gegen eine Verbreitung des Borkenkäfers in diesem Jahr zu ergreifen. Dazu gehören auch sogenannte TriNet-Fallen. Dabei handelt es sich um mit Netzen bespannte dreibeinige Gestelle, die die Tiere mit einem Lockstoff anziehen und einem aufgebrachten Insektizid töten. „Es wurden 1000 solcher Fallen in den Privatwäldern im Bereich Weser-Ems aufgestellt“, so Delfs. Im Gebiet der FBG Ems-Jade seien knapp zehn errichtet worden. Die Waldbesitzer sehen der wärmeren Jahreszeit nun mit Sorge entgegen: Die erste Schwärmzeit des Jahres beginnt für die Käfer, wenn die Lufttemperatur mehrere Tage nacheinander mindestens 17 Grad beträgt.